// Eine Film-Kritik von Guntram Lenz für „Zeitungsgruppe Mittelhessen“ // Eine assoziative Filmcollage im Stil Alexander Kluges
An eine üppige griechische Vorspeisenplatte mit einem guten Schluck Retsina erinnert Asteris Kutulas‘ Dokumentation „Dance Fight Love Die“ , in deren Mittelpunkt der legendäre griechische Komponist, Texter, Sänger und Politiker Mikis Theodorakis steht.
30 Jahre lang – von 1987 bis 2017 – hat der Dokumentarfilmer seinen Freund bei dessen Tourneen, Studioaufnahmen und privaten Reisen begleitet und aus 600 Stunden Filmmaterial mit vielen intimen Einblicken ein munteres Kaleidoskop destilliert, das den schillernden Musiker in all seinen Facetten zeigt.
Der Film ruft viel von dem in Erinnerung, was seinen Schöpfer überdauern wird, den grandiosen „Canto General“ nach Pablo Nerudas Gedichtzyklus, den erschütternden „Mauthausen-Zyklus“, die Filmmusiken zu ,“Alexis Zorbas“, „Phaedra“, „Elektra“ und „Z“. Der Film ist eine würdige Hommage an den Musiker, Demokraten und Menschenfreund, ohne dabei ein Denkmal zu errichten, das auch nicht zu dem musikalischen Anarchisten passen würde, sondern vielmehr eine assoziative Filmcollage im Stil Alexander Kluges.
Wie zeitgemäß Theodorakis I Musik noch immer ist, zeigen junge Tänzer und Sänger, die sein Werk in die Gegenwart gerettet haben, in kurzen Clips, wobei abe auch prominente Weggefährten wie George Dalaras, Maria Farantouri und Zülfü Livaneli musikalisch zu Wort kommen.
Und natürlich immer wieder der Jahrhundertkünstler selbst, der sich an die Sternenschau mit seinem Vater in jungen Jahren und die liebevolle Zuwendung seine türkischen Mutter erinnert und augenzwinkernd übe sein Universum aus Luft, Erde, Wasser und Weltall philosophiert.
Zeitungsgruppe Mittelhessen, 11.5.2018
Bewertung: empfehlenswert (4 von 5 Punkten)
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