Bereits in Asteris Kutulas‘ erstem Werk, dem Film „Recycling Medea“, offenbarte sich mir eine sehr eigenständige und sehr persönliche Sichtweise, was für mich – künstlerisch gesehen – eine glückliche Fügung bedeutete. Denn dieser Blick eröffnete völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten im Umgang mit meinem Werk und meiner Lebensgeschichte. Es fiel mir anfangs nicht leicht, mich mit dieser Lesart anzufreunden – einerseits wegen des Umfangs meines Werks und wegen der Dramatik meines vielbewegten Lebens. Und andererseits, weil ich bereits seit langem meine eigenen ästhetischen und philosophischen Codes entwickelt hatte. Allerdings – statt dass mich Asteris’ ungewöhnliche Regie-Interpretation meines Werk und meines Leben abgestoßen hätten, passierte das Gegenteil. Mich haben sie psychisch, geistig und schöpferisch bereichert, weil sie mich inspirierten, mich und mein Werk mit dem unerschrockenen Blick des Heute und des Morgen zu sehen. Ich kann sagen, dass diese Betrachtungsweise dazu geführt hat, dass ich mich jung fühle, denn diese Sicht erlöst mein Werk und mich von den dutzenden Jahren, die mir mein ungezähmtes Leben aufgebürdet hat.
Mikis Theodorakis, 2017
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